Null-Fehler-Denken bei GF Machining Solutions

Andreas BandiGF Machining Solutions arbeitet nach dem Null-Fehler-Denken, das dem GPS Prinzip (Ganzheitliches Produktionssystem) entspricht. Sinn und Zweck dieses Systems ist es, die Weitergabe entstandener Fehler an nachfolgende Arbeitsschritte zu vermeiden. Dadurch wird die Produkt- und Prozessqualität zwangsläufig erhöht.
Andreas Bandi (Leiter Industrialisierung bei GF Machining Solutions im Werk Nidau) beschreibt in einem Gespräch, wie die Softwarelösung LLQA
GF Machining Solutions dabei unterstützt, die Fehlerquote zu verringern und die Geschwindigkeit zu erhöhen.

Im Werk Nidau von GF Machining Solutions werden pro Jahr ca. 400 Hochgeschwindigkeits- und Hochleistungsfräsmaschinen produziert, die weltweit im Formen- und Werkzeugbau sowie für die Fertigung von Präzisionsteilen eingesetzt werden.

„Eine unserer Kernkompetenzen ist die innovative, kundenspezifische Maschinenlösung. Immer mehr Kunden wünschen spezifische Sonderlösungen.
Bei bestimmten Maschinentypen beläuft sich der Sonderlösungsanteil bereits auf
30 – 60 % der produzierten Maschinen. Dieser Trend ist steigend“, erläutert Herr Bandi.

Bei GF Machining Solutions erfolgt die Maschinenproduktion in einer Taktmontage, nach den Prinzipien der Lean Produktion. Jeder Arbeitsschritt wird von den Montagemitarbeitern protokolliert. Am Ende eines Takts wird ein Q-Gate durchgeführt. Der Mitarbeiter überprüft mit einer Checkliste seine Arbeiten und übergibt die Maschine dem Mitarbeiter des nächsten Takts. Dieser überprüft im 4-Augenprinzip nochmals die ausgeführten Arbeiten von seinem Kollegen. Im Weiteren werden alle Prüfungen und Messungen der Inbetriebnahme, Geometrieprüfungen und Funktionstests protokolliert. Pro Maschine werden weit über 1’000 einzelne Punkt gemessen oder protokolliert.

„Bis zur Einführung der papierlosen Web-Applikation LLQA im Dezember 2016 druckten wir für die Montagedokumentation pro Maschine einen Ordner aus,
der bis zu 180 Seiten umfasste“, so Herr Bandi.

Die LLQA-Lösung ermöglicht GF Machining Solutions, sehr schnell und einfach eine elektronisch konfigurierte Produktionsdokumentation zu erstellen, welche nur die jeweiligen Optionen der Maschine beinhaltet. Mehrere Personen können gleichzeitig im Wertschöpfungsprozess Informationen abrufen und Arbeitsschritte protokollieren oder Messungen erfassen. Das Einscannen der ausgefüllten Papierdokumentation gehört nun endgültig der Vergangenheit an. Der Papierverbrauch verringert sich dadurch immens.

„Die webbasierte Qualitätssicherungslösung LLQA erfüllt genau unsere Anforderungen, um die Fehlerquote weiter zu verringern. Alle Prozesse sind transparent und rückverfolgbar. Wir sehen beispielsweise schnell den aktuellen Stand und können automatische Auswertungen über alle Einträge erstellen. Unsere Qualität wird transparenter und unser Fokus ist noch mehr auf unsere Prozesse und unsere Qualität gerichtet. Ein Teil des Erfolgs dieser Lösung beruht auch auf der Zusammenarbeit und dem Wissen von Hanspeter Lüdi. Die Zusammenarbeit mit ihm und den Diso-Entwicklern bringt uns ein gutes Stück voran, um unser Strategie 2020 Ziel – den papierlosen Montage Prozess – zu erreichen“, betont Herr Bandi.

„Die elektronische Produktionsdokumentation wird gestaffelt eingeführt. Dies gibt den Mitarbeitern die Möglichkeit, sich sukzessive mit der neuen Technologie auseinander zu setzen. Wir denken, dass wir damit die Akzeptanz der Mitarbeiter weiter erhöhen können. In der Testphase war sie gut bis sehr gut“, berichtet Herr Bandi. „Unser Ziel ist es, dass bis September 2017 LLQA auf allen unseren Maschinentypen eingeführt ist.“

In den kommenden Jahren wird die LLQA-Lösung in andere Produktionsstätten der GFMS-Gruppe ausgerollt und es sollen Schnittstellen zu SAP, Messmaschinen und branchenspezifischen Lösungen realisiert werden.

Ein weiteres Zukunftsszenario für den Einsatz der LLQA-Lösung bei GF Machining Solutions ist die Nutzung durch den GFMS Customer Service. Die Techniker sollen die Inbetriebnahme der Maschine vor Ort beim Kunden mit der Applikation durchführen und auf alle Informationen vom Werk zurückgreifen können. Langfristige Ideen gehen sogar dahin, dass die GF-Kunden die Applikation als Diagnostic Tool nutzen können.